Beziehungen und Verbundenheit

In meiner Werkstatt arbeite ich die meiste Zeit allein, deshalb ist es wichtig für mich, mich verbunden zu fühlen. Für einen schöpferischen Prozess ist die Verbundenheit zu mir selbst Vorraussetzung. Nur so fließen die Ideen über meine Hände ins Material. Schöpfung. Natürlicher- und ehrlicherweise unterliegt der Schaffensprozess immer Schwankungen, die durch innere/äußere oder natürliche Faktoren beeinflusst werden, verändert werden. Diese Veränderungen beschreiben das Leben und machen meine Arbeit lebendig. Deshalb kann es sein, dass ein Schmuckstück am Ende von der Zeichnung abweicht.

Ich bin verbunden mit dem Material in meinen Händen. Erstaunt  bin ich über die Vielfalt der Eigenschaften dessen: Härte, Festigkeit, Elastizität und doch fügt es sich, wenn ich es entsprechend gut behandle, weich in erdachte Formen. Ich bin dabei, fühle mich ins Gefüge, spüre wenn meine Kraft beim Umformen zu groß wird und es droht zu brechen, dann ist es Zeit die Spannung während des Glühens zu lösen. Viele Arbeitsgänge erbringe ich, um einen individuellen  Schmuck zu erschaffen und erhalte mir dabei die Wertschätzung zum Metall. Gravieren, Punzieren, Ziselieren, Schmieden ist verbunden mit Schöpferinnenfreude und -kraft, Aufmerksamkeit und vor allem Zeit. Zeit zu beobachten, Zeit zu verändern, Zeit anzupassen und den richtigen Moment zu finden, z.B. beim Fließen des Lots. Am wichtigsten jedoch ist die Verbundenheit zur Trägerin/zum Träger, zu dem Menschen, der sich schmücken möchte. Was bewegt sie oder ihn, Schmuck zu tragen? Was verbindet sie/er damit? Bevor ich für einen Menschen mit seinen Vorstellungen und Ideen etwas erschaffe,  kommen wir vorher über Gespräche  in einen anregenden Austausch von Ideen. Es fließen praktisch die Vorstellungen mindestens zweier (bei Trauringen dreier) Menschen in den Schmuck hinein.